#1 Der aktuelle Holzpreis - eine Krise mit vielen Gründen: Borkenkäfer-Befall
Ein Überangebot entsteht in der Holzbranche vor allem dadurch, dass zu viele Bäume vorzeitig gefällt werden müssen. Und dieses Überangebot sorgt anschließend für die massiv nach unten gedrückten Preise. Das vorzeitige Fällen hat jedoch weitreichende Auswirkungen. Der extreme Borkenkäfer-Befall der letzten Jahre beeinflusst dies an erster Stelle.
Stark betroffen ist hier zum Beispiel das Fichtenholz. Aufgrund der Schädlinge mussten hier besonders viele Bäume frühzeitig gefällt werden. Dies gehört zur Bekämpfungsstrategie, um eine weitere Ausbreitung zu verlangsamen und zu verhindern. Selbst sehr alte Fichten können so nur noch für einen Brennholzpreis verkauft werden.
Experten sehen die Population der Käfer auf dem höchsten Stand seit dem zweiten Weltkrieg und ein Ende ist nicht in Sicht. Leider profitieren sie auch besonders von den Auswirkungen des Klimawandels. Die Schwächung durch Sturmschäden sowie lange Dürreperioden und die damit einhergehende, niedrigere Harzproduktion der Bäume machen es dem Schädling besonders leicht. Harz fungiert normalerweise als natürlicher Abwehrmechanismus, denn er verklebt die Käfer in deren Bohrlöchern.
Ebenso beginnen die Vegetationsperioden mittlerweile früher und sind wärmer, was in einer noch größeren Käfer-Population mündet. Milde Winter ermöglichen es überdurchschnittlich vielen Eiern, Larven und Puppen diese unbeschadet zu überstehen. Und die Käfer können zudem bei milden Temperaturen bereits früher ausfliegen, um neue Bäume zu befallen. Durch Stürme umgefallene Bäume bieten wiederum idealen Brutraum. Das Entscheidende ist, dass die Käfer dadurch mehr Zeit haben, noch weitere Generationen zu bilden.
Um der Lage auf natürliche Weise Herr zu werden, benötigen die Wälder laut dem Thünen-Institut mindestens zwei kühle- und regenreiche Jahre. Gebiete, in denen der Niederschlag höher war, zeigten auch einen niedrigeren Befall. Doch die Chancen auf einen solchen Wandel sind gering...