#4 Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft: Wie man sie schützt
Was können wir also tun? Natürlich ist es generell wichtig, die Folgen des Klimawandels ernst zu nehmen, entsprechend zu handeln und der Natur den Respekt entgegenzubringen, den sie verdient. Vegetationen zu entfernen oder massiv zu verändern hat Folgen, die, wie zuvor beschrieben, am Ende des Tages mehr Schaden anrichten als kurzfristigen Gewinn bringen zu können.Für Forstarbeiter gibt es ebenfalls einige Möglichkeiten, Arbeit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Wissen über den Boden und seine Tragfähigkeit sind ein Muss für entsprechende Maschinenführer. Denn die Höhe des Bodenschadens hängt entscheidend vom Wassergehalt des Waldbodens ab.
Dabei wird zwischen drei Spurtypen unterschieden. Spurtyp 1 zeichnet sich durch elastische Verformungen aus. Bei grober und eher trockener Bodenart entstehen nur elastische Verformungen - das Risiko eines Schadens ist gering und die Befahrung mit Forstmaschinen möglich. Enthält der Boden jedoch etwas mehr Wasser, können bereits plastische Verformungen entstehen und damit Vertiefungen bis zu 10 cm (Spurtyp 2). Da hierbei das Risiko einer Bodenverletzung höher ist, sollte eine mögliche Befahrung zunächst überprüft werden.
Dafür formt man eine Bodenprobe ohne organische Auflage zu einer Art "Schneeball" - der "Ball" muss gegen eine glatte Oberfläche geworfen werden, um den wahrscheinlichsten Spurtyp zu identifizieren.
Entsteht bei diesem Wurftest eine matschige und flache Oberfläche, muss mit Spurtyp 3 gerechnet werden. Der Wassergehalt im Boden ist sehr hoch, die Bodenart fein und womöglich steht eine steile Hangneigung bevor. Dies sind alles Indizien dafür, dass ein Grundbruch mit ausgeprägten randlichen Aufwölbungen und Spureintiefungen von mehr als 10 cm entstehen kann.
Um Bodenschäden zu vermeiden, sollte ein Maschineneinsatz unter feuchten Bedingungen grundsätzlich vermieden werden. Dafür sollte der Auftraggeber mithilfe von Bodenkarten Ausweichbestände einplanen, die sich durch grobkörnigen Boden auszeichnen.
Außerdem kann der Kontaktflächendruck einer Forstmaschine verringert werden: Die einfachste und kostenlose Möglichkeit ist das Absenken des Reifeninnendrucks. Wird zum Beispiel bei gleicher Radlast der Reifendruck um zwei Bar gesenkt, entsteht eine bis zu 70 Prozent größere Aufstandsfläche.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung breiterer Reifen. Diese wirken ebenfalls bodenschonend, da der Druck besser verteilt wird. Die Radlast sollte dabei den Schwellenwert von 4,5 t nicht überschreiten. Eine Reduktion der Last ist im besten Fall möglich durch eine höhere Anzahl an Reifen, ansonsten durch Verringerung der Ladung. Zusätzlich kann man den Boden durch den Einsatz von Bändern schonen. Hier muss man allerdings die Reifen wiederum auf die maximale Barzahl aufpumpen. Ketten auf den Reifen und der Einsatz von Forwardern können ebenfalls hilfreich sein.
Letztlich profitieren also alle Beteiligten, wenn man bei der Arbeit im Wald weiß, wie man möglichst bodenschonend arbeitet. Fortbildungen und Bewusstseinsschärfung sollten hier also an oberster Stelle stehen. Der Wald, die Natur und letztlich auch der Mensch wird es euch danken.
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