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Waldsterben 2.0 in Europa: 5 Fakten und was wir dagegen tun können

Die Bäume in Europas Wäldern müssen einiges aushalten. Dürre und Schädlinge aber auch übermäßiges künstliches Eingreifen setzen ihnen zunehmen zu. Ihr fragt euch, welches die größten Gefahren für Europas Wälder sind? Außerdem möchtet ihr wissen, worauf es künftig ankommt, um das massive Waldsterben einzudämmen? Dann lest weiter. Wir haben für euch im Folgenden die fünf wichtigsten Fakten zum Waldsterben in Europa zusammengefasst:

Waldsterben in Europa

#1 Fakt zum Waldsterben 2.0 in Europa: Der Wald trocknet immer mehr aus

Die Dürren der letzten Jahre haben den Wäldern in Europa überdurchschnittlich stark zugesetzt. Besonders betroffen ist die Fichte. Sie ist von 2010 bis 2020 laut einer Studie der Universität Tartu in Estland um 60 Prozent mehr zurückgegangen als im Vergleichszeitraum von 1995 bis 2009. Aber auch Kiefern und Buchen sind häufiger abgestorben, nämlich um 40 bzw. 36 Prozent. Verursacht wurde das Baumsterben hauptsächlich durch eine zunehmende Bodentrockenheit. Monokulturen sind dabei besonders anfällig für Trockenheit. Das Dürrejahr 2018 hat die europäischen Wälder besonders hart getroffen. Nach Schätzungen des deutschen Landwirtschaftsministeriums sind dadurch allein in Deutschland mehrere Millionen Bäume abgestorben.

Bodentrockenheit im Wald

Das kann man dagegen machen:
Die Zeiten von künstlich angelegten Monokulturen sollten weitestgehend vorbei sein. Damit die Wälder auch künftig bleiben, wie wir sie kennen, setzt man in der Zukunft im besten Fall auf Mischwälder.
Das heißt: Verschiedene Baumarten wachsen nebeneinander. So herrscht ein besseres Gleichgewicht des Wasserbedarfs im Forst. Denn: Manche Baumarten kommen mit Trockenheit besser zurecht als andere. Auch Totholz schützt den Wald vor dem Austrocknen, indem es Wasser speichert. Man sollte es demnach nicht abtransportieren, sondern liegen lassen. Baumstümpfe und umgefallene Bäume spenden dem Waldboden außerdem Schatten und lassen ihn nicht so schnell aufheizen.

#2 Fakt zum Waldsterben 2.0 in Europa: Waldbrandgefahr so hoch wie nie

2022 gilt als Rekordjahr in Sachen Waldbrände. Ein trauriger Rekord, der auf extreme Hitze und Trockenheit zurückzuführen ist. Besonders Nadelwälder, die am Boden dicht mit Gras bewachsen sind, haben ein großes Waldbrandrisiko.
Der Grund: Die Gräser fangen schnell Feuer, welches dann auf die Bäume übergeht.

Das kann man dagegen machen:
Auch hier sind Mischwälder und keine Monokulturen auf Dauer ein wichtiger Schritt. Um die Waldbrandgefahr weiter einzudämmen und das Waldsterben damit zu verhindern, ist es ebenfalls sinnvoll, Waldbrandriegel anzulegen. Dabei handelt es sich um Flächen, auf denen brandhemmende Sträucher und Bäume gepflanzt werden. Kommt es zum Waldbrand, soll das Feuer dadurch leichter löschbar sein und sich nicht so schnell zum flächendeckenden Brand entwickeln. Auch künstlich angelegte Löschwasser-Entnahmestellen, – die das Löschen im Wald vereinfachen, – helfen dem Forst im Falle eines Waldbrandes. Zudem kann jeder Einzelne helfen, Waldbrände zu vermeiden: Im Wald niemals ein Feuer machen und keine Zigaretten auf dem Waldboden entsorgen oder ausdrücken!

#3 Fakt zum Waldsterben 2.0 in Europa: Nicht nachhaltiger Holzschlag schadet dem Forst

Der Wald ist vielerorts ein Wirtschaftsraum. Das bedeutet auch, dass Holz in rauen Mengen geerntet wird. Diese drastischen Eingriffe bringen das empfindliche Ökosystem des Waldes durcheinander und verhindern, dass er natürlich gedeihen und wachsen kann. Auf Dauer kann durch zu starkes Abholzen weniger Feuchtigkeit im Wald gespeichert werden, was wiederum das Austrocknen der Bäume begünstigt. Kahlschläge sind besonders heikel für die Wälder Europas. Freie Flächen heizen extrem schnell auf, was dort nachwachsende Bäumen wiederum unter Hitzestress setzt. Sie können folglich weniger gut wachsen.

Nachhaltiger Holzeinschlag

Das kann man dagegen machen:
Um gegen künftiges Waldsterben in Europa effektiv vorzugehen, muss der Wald in Zukunft schonender bewirtschaftet werden. Das stabilisiert die europäischen Wälder langfristig und nachhaltig. Wichtig sind auch mehr naturbelassene Wälder, die ohne forstliche Eingriffe wachsen und gedeihen können. Das wiederum würde auch die Bewohner der Wälder schützen: Seltene Tiere, Pflanzen und Pilze könnten dort einen sicheren Lebensraum finden.

#4 Fakt zum Waldsterben 2.0 in Europa: Die Böden sind zu nährstoffarm

Damit Bäume gut wachsen können, benötigen sie einen nährstoffreichen Waldboden. Monokulturen, der Abtransport von Totholz und übermäßiges Abholzen bringen das Gleichgewicht der Böden und das empfindliche Ökosystem Wald durcheinander. Das wiederum beeinflusst das Wachstum der Bäume. Sie können durch ihre Wurzeln nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen können, um langfristig gesund zu wachsen – und damit widerstandsfähig sein zu können.

Das kann man dagegen machen:
Totholz sollte in Zukunft weitestgehend nicht abtransportiert werden. Durch das Zersetzen von Baumstümpfen und Baumstämmen werden Nährstoffe freigesetzt. Auch von einem weniger starken Eingreifen im Forst profitieren Europas Waldböden. Wird der Wald in Teilen wieder mehr sich selbst überlassen, kann er zurück ins Gleichgewicht kommen und wird widerstandsfähiger. Auch im Wald lebende Tiere und wachsende Pflanzen könnte man dadurch schützen.

Nährstoffarme Waldböden

#5 Fakt zum Waldsterben 2.0 in Europa: Schädlinge zerstören Bäume

Bei anhaltender Hitze hat der Borkenkäfer im Wald leichtes Spiel und kann sich bestens vermehren. Geschwächte, ausgetrocknete Bäume sind viel anfälliger für Schädlinge als gesunder, widerstandsfähige. Die Bäume können dann nämlich nicht genug Harz bilden, um Schädlinge wie den Borkenkäfer abzuwehren. Die Käfer breiten sich in geschwächten Wäldern deshalb besonders gut aus.

Das kann man dagegen machen:
In erster Linie kann man durch Mischwälder und naturbelassene Wälder dafür sorgen, dass die Bäume im Forst in Zukunft wieder widerstandsfähiger sind. Gesunde Bäume wehren Schädlinge besser ab. Auch als Förster kann man die Ausbreitung von Schädlingen eindämmen: Gefährdete Baumbestände sollte man wöchentlich kontrollieren. Frisch befallene Bäume kann man umgehend fällen. Bäume, die der Borkenkäfer wieder verlassen hat, müssen nicht gefällt werden.

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